Wie aus einem Song eine Shortstory wird

Wie aus einem Song eine Shortstory wird

Seit einem Jahr läuft nun unsere #phantastischermontag Kurzgeschichten-Aktion. Wie sie entstanden ist, dazu mehr hier.

In 2020 haben wir uns von offiziellen Anlässen oder lustigen/schrägen Gedenktagen inspirieren lassen. Zum Beispiel dem Beantworte-die-Fragen-deiner-Katze-Tag (daraus wurde mein Kätzchen der Apokalypse, das ich sehr liebe), oder von Halloween, Mittsommer und den Raunächten (alle Themen und die Links zu den Geschichten findet ihr hier).

Im neuen Jahr haben wir uns was anderes ausgedacht. Diesmal lassen wir uns von unseren Lieblingssongs zu Kurzgeschichten anregen.

Musik inspiriert mich sowieso und viele meiner Romane haben eine eigene Playlist, denn einige Szenen habe ich tatsächlich mit einem bestimmten Lied im Hintergrund geschrieben. Oder manchmal fällt mir ein Song ein, der den Charakter einer ganz bestimmten Figur prima wiedergibt (als würde er jedes Mal laufen, wenn sie/er den Raum betritt).

Wie funktioniert das denn nun?

Unser Song des Monats Januar ist eines meiner Lieblingslieder: Whats up von Four Non Blondes.

Ich höre mir das Lied ein paar mal an und träume vor mich hin. Lade die Bilder, die sich einstellen wollen, in meinen Kopf ein. Meistens ist es eine bunte Mischung aus Sachen, die der Text selber anstößt (25 Jahre/Institution/Revolution), manchmal aber auch ganz anders.

Und vor allem, Gefühle: Freude, Ausbruchswillen, Revolution. Hoffnung. Das strahlt dieser Song für mich aus. Die Power, die hinter allem steckt. Das Trotzige: Jetzt-erst-recht.

Dann setzte ich mich hin und schreibe einfach drauflos. Gerne mit der Hand in einen simplen Collegeblock. Freies Schreiben, die Assoziationen fließen lassen. Mal gucken, wo es hingeht. Ich probiere rum, ich spinne rum (das musst du dir erlauben, das Spinnen-dürfen, da kommen sie nämlich dann her, die guten Einfälle).

Und dann gibt es einen Moment, eine Stelle, ein Wort, da hakst du plötzlich ein. Das resoniert in dir, das ruft ein Echo hervor. Das macht eine ganze Welt auf. Und du spürst die Aufregung des Entdeckers, der Abenteurerin, du möchtest dem folgen, du möchtest das weiterspinnen. Eine Figur taucht auf. Eine Geschichte beginnt, entfaltet sich, ändert sich während des Schreibens, sortiert sich um, wurschtelt sich durch. Du wurschtelst mit, versuchst, eine Ordnung hineinzubringen. Die Figuren scheren sich nicht darum. Zack, Chaos.

Erst mal raus damit, aufs Papier. Sortieren kannst du dann hinterher immer noch.

Neil Gaiman hat gesagt (in meinen Worten wiedergegeben, wer das Originalzitat kennt, gerne her damit), die Arbeit des Schriftstellers wäre, es so aussehen zu lassen, als hättest du das Ergebnis die ganze Zeit sowieso schon genau so im Kopf gehabt.

Du kannst dich zum Beispiel an eine einfache Grundstruktur halten: Wer ist deine Hauptfigur, was will sie und wie bekommt sie es (oder nicht). Das funktioniert in der Shortstory genauso gut wie im Roman.

Dann kürzen, streichen, hin und herbewegen. Laut lesen (das hilft mir sehr).

Vielleicht vertrauenswürdige Probeleser*innen einbinden.

Und wenn du damit zufrieden bist (Achtung: Nichts muss perfekt sein) dann raus damit.

Hier findet ihr meine Shortstory, inspiriert von Whats Up: Die Erfinderin.

Also, alles ganz einfach. Und schwer. Und überhaupt.

Schreiben ist an sich schon ein völlig phantastischer Akt. Du setzt dich hin und erschaffst Figuren, Charaktere, eine Geschichte, quasi aus dem Nichts. Etwas, das vorher noch nie dagewesen ist und das keiner so schreiben konnte. Niemand außer dir.

Hut ab!

Also, nimm dir Zeit. Experimentiere herum.

Und vor allem, hab Spaß dabei.

Denn warum würden wir das hier sonst machen?

😉

 

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