Carola Wolff

Twitch, was ist das? Sind da nicht nur Gamer unterwegs? Das habe ich zu Anfang jedenfalls gedacht. Aber dann tauchten immer mehr Autor*innen und Coworking-Streams auf und mein Interesse war geweckt.

Was ist Twitch denn nun?

Laut Wikipedia ist Twitch ein „Live-Streaming-Videoportal, das vorrangig zur Übertragung von Videospielen genutzt wird“. Man kann, muss sich aber nicht anmelden, um Leuten dabei zuzusehen, wie sie Online Games spielen. Was daran interessant sein soll, habe ich ehrlich gesagt nie verstanden. Muss wohl ein Alters-Ding sein (und vielleicht versuche ich es ja noch mal). Aber Twitch kann natürlich noch viel mehr.

Twitch für Autor*innen

Im Laufe der Home-Office-Entwicklungen der letzten Jahre haben sich viele Menschen plötzlich daheim vor dem Computer-Bildschirm wiedergefunden. Ohne Arbeitskolleg*innen, ohne Austausch, ohne Ansprache. Dann hat man sich Stück für Stück im Internet wiedergetroffen (z.B. via Zoom oder Discord). Einfach auch, um daheim nicht alleine zu versauern, um sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Und auf Twitch hat sich eine lebhafte Community gebildet, von und für Autor*innen.

Beim Schreiben nicht alleine

Als Autorin bin ich es natürlich gewöhnt, alleine mit mir und meinen Geschichten am Schreibtisch zu sitzen. Aber wenn mir in der Vor-Corona-Zeit daheim mal die Decke auf den Kopf fiel, dann bin ich mit meinem Notizbuch oder dem Laptop auch schon mal in ein Café gewandert. Oder in die Bibliothek. Ein kleiner Ortswechsel tat immer wieder Wunder für meine Kreativität (und ein schöner Cappuccino dazu erst recht). All das ging im letzten Jahr natürlich nicht mehr (und ist immer noch schwierig).

Jetzt schalte ich mir gerne mal einen Schreib-Stream an und lasse mich vom Tastengeklapper der anderen inspirieren. Man kann live zugucken, wie ein Buch entsteht, sich mit den Autor*innen austauschen und eine großartige Community nach der anderen entdecken, wo respekt- und liebevoll miteinander umgegangen wird. Viele arbeiten  mit der Pomodoro-Methode, bei der sich längere Schreibphasen mit kurzen Pausen (in denen ein bisschen gechattet wird) abwechseln.

Mein Lieblingsschreibstream ist momentan der von Ann-Kathrin Karschnick (Kuddelzwerg). Sie ist wirklich ungemein motivierend (und erinnert zwischendurch auch immer wieder mal an kleine Lockerungsübungen und genug Wasser trinken). Sehr lustig auch die Streams von Liza Grimm oder dem Meisterdieb. Man kann auch Grit vom ASP Verlag beim Cover-Design über die Schulter gucken oder mit ihr über den Buchmarkt und das Schreiben plaudern.

Lesungen

Natürlich gibts auch Live-Lesungen und Buchvorstellungen. Unser #phantastischermontag hat einen eigenen Kanal (wenn ich jetzt mal schamlos Eigenwerbung machen darf), auf dem wir regelmäßig unsere Storys vorlesen. Und viele andere sind auch sehr aktiv. Das wechselt immer, man muss einfach mal reingucken (und wird dann sehr schnell auch andere entdecken).

Ich habe übrigens auch einen Kanal, aber noch nicht mit dem Streamen angefangen. Da gibt es einiges an Technik und Hintergrundwissen, was ich mir erst mal aneignen muss.

Auf jeden Fall, Twitch ist eine Entdeckungsreise wert. Mir hat es aus einem kleinen Schreibtief herausgeholfen.

Probiere es doch mal aus (und lass gerne einen Kommentar da, ob es dir gefällt).