Das Böse kommt auf leisen Sohlen

Das Böse kommt auf leisen Sohlen

„Ein Jucken spür’ ich, ganz verstohlen, Das Böse kommt auf leisen Sohlen.“

Das Böse in diesem Zitat aus Shakespeares Macbeth ist kein übernatürliches, sondern ein allzu menschliches. Gesprochen werden die Worte tatsächlich von einer der drei Hexen, die die Handlung begleiten, doch es bezieht sich auf Macbeth selbst, der bereits gemordet hat, um König zu werden.

„By the pricking of my thumbs, Something wicked this way comes.“

Im Englischen ist es mittlerweile ein geflügeltes Wort geworden. Something wicked this way comes/Das Böse kommt auf leisen Sohlen heißt auch ein Roman von Ray Bradbury, der einer meiner Lieblings-Halloween/Gruselromane ist.

Ein geheimnisvoller Jahrmarkt kommt Ende Oktober in eine amerikanische Kleinstadt. Das Pandämonium der Herren Cooger&Dark bringt nicht nur den illustrierten Mann, die Staubhexe, das Skelett und ein Spiegellabyrinth mit, sondern auch noch ein ganz besonderes Karussell: Fährt man darauf vorwärts, wird man älter. Fährt man rückwärts, jünger. Das klingt verlockend, aber natürlich hat die Sache einen Haken: Die Seele fährt nicht mit. Die Reue und Trauer der Menschen, die darauf hereinfallen, treibt wiederum den Jahrmarkt an.

Zwei Jungen und der Vater des einen stellen sich gegen die „Männer des Herbstes“. Es ist der uralte Kampf von Gut gegen Böse, den Bradbury hier in eine stimmungsvolle, gruselige Geschichte kleidet, voller Herbstlaub und Zuckerwatte, Nachtfaltern und Lakritze.

Ich habe den Roman vor über 30 Jahren das erste Mal gelesen und seit dem immer mal wieder, weil er mich so fasziniert.

Er wurde zwar 1962 veröffentlicht und spielt 1920/1930. Entsprechend stolpert man über einige Ausdrücke, die heutzutage so nicht mehr benutzen werden würden. Aber wenn man das entsprechend einordnen kann, tut es der Geschichte keinen Abbruch.

Den Oktober liebe ich allein schon des milden goldenen Lichtes wegen. Und natürlich wegen Halloween. Die Nächte werden länger, die Tage kürzer. Wir reisen in die dunkle, kalte Jahreszeit, es riecht nach Moos und Herbstfeuern.

Was tun wir gegen die Dunkelheit? Ein Feuer entzünden und Geschichten erzählen. Davon, wie die Dunkelheit besiegt wird und die Sonne wiederkommt.

Am liebsten spannende, gruselige Geschichten, die uns zeigen, wie wir den Monstern um uns herum (und dem Bösen in uns selbst) beikommen können.

Wie Ursula Le Guin sagte: „Menschen, die nicht an Drachen glauben, werden häufig von Drachen gefressen. Und zwar von innen.‟

Das ist einer der Gründe, warum ich selber gerne phantastische Geschichten und Romane schreibe (und lese). Um der Dunkelheit (auch der in mir selber) auf die Spur zu kommen und zu lernen, damit umzugehen.

Zu Halloween habe ich dir eine entsprechende Auswahl meiner Kurzgeschichten zusammengestellt.

Hier treiben sich u.a. herum:

Ein mörderischer Sauerteig: Sugar and Spice and all things nice

Der unvorsichtige Dieb und die Hexe: Langfinger

Ein Feuerdämon, dessen Feierabend schnöde ruiniert wird: Die Königin der Welt

Zwei Monster beim ersten Date: Love Fantastic

Ein Junge, eine Kröte und ganz besonderes Backwerk: Seelenkekse

Ein alter Zauberer mit einem kleinen Problem: Simsalabim

Eine junge Hexe mit einer nervigen Mutter: Teenage Witch

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen und ein phantastisches Halloween-Fest.

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Ich freue mich auf dich.

Ebenfalls sehr lesenswert!

 

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