NaNoWriMo 2022
Kurzentschlossen stürze ich mich doch noch ins Getümmel. Heute geht der NaNoWriMo wieder los und ich mache mit. Im National Novel Writing Month (findet im November jeden Jahres statt) ist das Ziel, 50.000 Wörter zu schreiben. Eine Online-Extravaganza vom Allerfeinsten, ein bisschen verrückt und sehr, sehr motivierend.
Und Motivation ist das, was ich dringend brauche. Mein mit so viel Elan im Sommer begonnenes neues Romanprojekt, die Eremitin, liegt nämlich brach. Wir beide haben uns sozusagen im Wald verirrt und finden nicht mehr raus. Das mag ja für die Protagonistin noch angehen, aber die Autorin sollte doch wenigstens einen groben Plan haben. Hatte sie eigentlich auch … aber dann kam eine neue Idee und noch eine, dann kamen die üblichen Zweifel (alles Blödsinn), dann gab mein Laptop seinen Geist auf … und nichts ging mehr.
Der Laptop ist mittlerweile repariert (keine Angst, es ging nichts verloren, war nur ein Hardwareproblem) nur der Einstieg in meine Geschichte gelang mir nicht mehr. Ich dachte viel nach, bewegte verschiedene Szenen in meinem Kopf hin und her, und der 1. November rückte immer näher. Dann beschloss ich, noch mal von vorne zu beginnen. Mit leicht veränderter Storyline und einem etwas anderen Aufbau meldete ich mich beim NaNoWriMo an.
An dieser Stelle werde ich ein kleines Schreibtagebuch führen. Mal sehen, wie es weitergeht. Ich bin jedenfalls ganz zuversichtlich.
1. November
Ich fange ganz klassisch am Anfang an, mit der ersten Szene. Heute Vormittag schaffte ich insgesamt 1680 Wörter, die Szene steht. Meine Erleichterung ist riesengroß. So lange nicht mehr geschrieben und trotzdem flutscht es noch. Na klar, es verlernt sich nicht so schnell. Aber die Barrieren in meinem Kopf schienen so himmelhoch. Jetzt freue ich mich und mein Projekt freut sich mit!
Tee: Scottish Breakfast Tea
2. November
Da ich an einem bereits angefangenen Projekt arbeite, flippe ich ständig zwischen Papyrus (alt) und Scrivener (neu) hin und her. Heute habe ich beschlossen, bei Papyrus zu bleiben (klareres Bild, bessere Aufteilung), und ein paar Szenen neu arrangiert, bzw. eine ganz neu geschrieben. Insgesamt sind dabei 1114 neue Wörter bei herausgekommen. Etwas unter dem Tagessoll, aber was solls. Dafür, dass ich monatelang nichts daran geschrieben habe, bin ich sehr zufrieden mit mir.
Tee: Darjeeling
Brainfood: zwei Baumkuchenecken mit Eierlikör, ein Schokoplätzchen
3. November
Strenggenommen habe ich heute geschummelt, denn die 1234 (!) Wörter, die ich schrieb, waren eine Shortstory für den nächsten phantastischen Montag. Aber da ich mir selbst erlaubt habe, es nicht ganz so genau zu nehmen (und schreiben ist schreiben, jawoll!), zähle ich sie einfach mit dazu und nenne mich Nanowrimo-Rebellin (ja, die gibts auch). Jedenfalls freue ich mich, dass ich gerade so produktiv bin, da macht es gar nichts, wenn es draußen feuchtkalt und grau ist.
Tee: Fenchel/Anis/Kümmel
4. November
Heute wieder an meiner Eremitin gearbeitet. Es wurden 1151 Wörter. Ich schwanke immer noch, ob meine neue Idee für den Roman besser ist als meine alte, vor allem wenn ich die Szenen noch mal lese, die jetzt eigentlich wegmüssen. Aber die neue Idee macht alles viel runder (finde/hoffe ich). Also vorwärts. Weggeschmissen wird ja sowieso nichts, dann kann ich es später immer noch überarbeiten, wenn ich wirklich davon überzeugt bin.
Tee: Lavendel (gut für die Nerven)
Brainfood: eine frische Zimtschnecke
5./6. November
Wochenende! Ich habe in der Bude rumgekramt, war bei einem lieben Freund zum Kochen, essen und Netflixen und am Sonntag einen Geburtstag gefeiert (eine meiner Nichten wurde 25, manchmal fühle ich mich wirklich wie eine alte Tante… ). Kurzum: nix geschrieben. Pause muss auch sein, basta.
7. November
Schön feuchtgrau und kalt heute, richtiges Schreibwetter. Habe 1220 Wörter geschafft und hatte viel Spaß mit einer Szene, in der meine Heldin Ruth ordentlich leiden musste. Außerdem habe ich die Story, die ich am 3. November für den phantastischen Montag schrieb, heute veröffentlicht. Neugierig? Hier ist sie: Shit happens.
Tee: English Breakfast
Brainfood: ein kleines Stück Schokoladenkuchen
8. November
Heute waren es 937 Wörter und Ruth bekam erklärt, was ein Schmuckeremit eigentlich ist.
Tee: Darjeeling
Brainfood: es gab noch Schokoladenkuchen …
9. November
Ruth bewirbt sich auf eine merkwürdige Stellenanzeige: Eremit gesucht. Aber es schlägt ihr Ablehnung entgegen: eine Frau allein im Wald? Sie muss sich ihrer Motivation klar werden und sich durchsetzen … Heute 1278 Wörter geschrieben. Sehr zufrieden.
Tee: English Breakfast
Brainfood: Schokoladenkekse
10. November
Heute ging gar nichts. Dann eben Pause.
11. November
Das lief etwas besser heute. Insgesamt 1746 Wörter. Dazu ein Spaziergang, Luft ins vollgestopfte Hirn pusten. Unbedingt nötig.
Tee: Darjeeling
Brainfood: Schokoladenkekse (was sonst)
12/13. November
Wochenende! Hab mich ausgeruht, war zum Kochen und Essen eingeladen (beste Einladungen überhaupt), und habe zwar nichts aktiv geschrieben, mir aber viele Notizen gemacht. Unser neues Thema im Writers Coaching Kurs lautet nämlich: wie schreibe ich ein gutes Ende für meinen Roman/meine Kurzgeschichte? Da habe ich mir dann mal die letzte Szene von der Eremitin ausgemalt, hatte prompt neue Ideen für Ereignisse unterwegs, eine neue Figur ist auch aufgetaucht, und dann ist mir ein prima letzter Satz eingefallen. Den werde ich hier nicht verraten. Aber jetzt habe ich etwas, auf das ich hinschreiben kann.
14. November
Vormittags ein bisschen die Bude aufgeräumt und eingekauft, und als es zum Nachmittag hin dunkel wurde, mir Tee gekocht und mich an mein Manuskript gesetzt. Heute sind es 1518 Wörter geworden.
Tee: Darjeeling
Brainfood: das Übliche 😉 (Schokoladenkese)
15. November
Heute wieder Vormittags geschrieben. Insgesamt 1112 Wörter. Dann raus, Mittagssonne am See genießen. Nein, die 50.000 schaffe ich diesmal ganz bestimmt nicht. Bin auch kein großer Fan von Schreibmarathons, nur um Wörter rauszuhauen. Aber mein Roman wächst stetig und die Nanowrimo Energie zieht mich mächtig mit. Freue mich sehr.
Tee: English breakfast
Brainfood: huch, ganz vergessen, was zu knabbern (war so vertieft…)
16. November
Heute fand mein wöchentlicher Writers Coaching Kurs und anschließend haben wir uns getroffen, um unsere jährliche Schreibreise nachzubesprechen und uns darüber auszutauschen, wie es mit unseren Schreibprojekten steht. Kurzum: heute gab es viel Theorie (und viel Spaß), aber an der Eremitin habe ich nicht geschrieben.
Food: eine köstliche hausgemachte Kürbissuppe bei der Besprechung am Abend.
17. November
Draußen schneit es und meine Motivation friert langsam ein. Immerhin 809 Wörter geschafft.
Tee: Apfel-Zimt Tee (lecker)
Brainfood: Nougatcupcake (noch leckerer)
18. November
Freitag, Wochenendanfang gefeiert. Viel gelesen, viel genetflixt. Aber ach, nix geschrieben. Seufz.
19/20. November
Wochenende! Samstagabend Kochen und Essen beim Lieblingskumpel. Sonntag Geburtstagsfeier bei der Nichte. Zwölf geworden und voll im Dino-Fieber. War sehr lustig. Nix geschrieben, weil: Wochenende! Jawoll.
Brainfood: selbstgebackener Apfelgeburtstagskuchen
21. November
Kalter, grauer Montagmorgen mit Schneeresten auf Auto- und Hausdächern. Habe mir eine Kerze angemacht, Tee gekocht und mich in mein Manuskript verzogen. 641 Wörter. Ich schnecke mich voran.
Tee: Darjeeling
Brainfood: Ingwerkeks (Mist, Schokolade ist alle)
22. November
Heute war Arzttag. Unter anderem habe ich mich endlich um meine Grippe-Impfung gekümmert. Dann noch einkaufen, und am Ende war ich zu fertig, um noch was zu schreiben.
Tee gabs trotzdem, Tee gibts immer (Darjeeling)
23. November
Argh, da ist mir doch glatt eine Deadline entgangen! Am Freitag ist meine Weihnachtsgeschichte fällig für unser Christmas-Special (siehe Lesungen), und ich hab noch kein Wort geschrieben (aber immerhin schon drüber nachgedacht). Also heute brainstorming so lange, bis mir eine Idee gefallen hat, und dann habe ich die Kurzgeschichte geschrieben: 479 Wörter, die ich hier gnadenlos dazuzähle.
Tee: Darjeeling
Brainfood: Ingwerkekse (Bah)
24. November
Heute wieder an der Eremitin gearbeitet. Schreibe gerade nicht vorwärts, sondern füge Ideen/Themen in vergangene Szenen ein, denn so langsam wird der rote Faden sichtbar. Das macht Spaß, es ist wie stricken. Ein loses Gefüge zusammenstricken, Löcher flicken, zusehen, wie langsam ein kuscheliger Pullover draus wird. Oder so ähnlich (es ist kalt draußen, daher wahrscheinlich mein warmer Vergleich). 761 Wörter.
Tee: English breakfast
Brainfood: Endlich wieder Schokoladenkekse
25. November
Heute habe ich mich mit meiner Protagonistin Jule beschäftigt. Das junge Mädchen ist eine Klima-Aktivistin, und mich überholen gerade die aktuellen Ereignisse. Klima-Chaoten, Klima-Terroristen – wenn man nach diesen empörten Reaktionen geht, treffen die Blockaden entschieden empfindliche Punkte. Gut so! Mein Herz gehört Jule. Viel recherchiert/gelesen, wenig geschrieben: 346 Wörter.
Tee: Cappuccino (Abwechslung muss sein)
Brainfood: Schokoladen-Muffin
26./27./28./29./30.November
Tja, zum Schluss habe ich dann doch ein wenig geschwächelt. Und der Alltag hat ziemlich dolle reingegrätscht. Kurzum, viel getan, aber nix geschrieben. Aber immer wieder über meine Geschichte nachgedacht und ich freue mich, daran weiterzuarbeiten. Insgesamt ergab der November 17038 Wörter, die sonst so wahrscheinlich nicht zustande gekommen wären. Ich habe an der Eremitin geschrieben und zwei Kurzgeschichten produziert, bin also alles in allem sehr zufrieden mit mir. So kann das gerne weiter gehen.