Ich bin ein NaNoWriMo Loser …
… und ich dachte, ich schreibe mal auf, warum. Für mich selbst. Und für alle, die es ebenfalls nicht geschafft haben, im November 50.000 Wörter zu schreiben und vielleicht gerade ein KLEIN WENIG frustriert sind.
Denn gefühlt jedes zweite SoMe Posting brüllt mir gerade: Gewonnen! ins Gesicht, und den Hashtag #NaNoWriMo habe ich schon vor zwei Wochen auf allen meinen Kanälen blockiert. Ansonsten hätte ich mein Handy schon diverse Male heulend in die Ecke pfeffern können. Pure Frustration.
Was ist passiert?
Zum einen, das Leben. Das passiert eben gerne mal völlig ungeplant und schmeißt die schönsten Vorsätze über den Haufen. Seufz.
Zum anderen, meine Geschichte. Ich war so begeistert von meiner Idee (und bin es noch), dass ich es gar nicht erwarten konnte, einfach drauflos zu schreiben. Ja, es gab eine grobe Planung. Aber ich sollte mich selbst mittlerweile gut genug kennen um zu wissen, dass ich schon ein ziemlich stabiles Grundgerüst (am besten eine Plotplanung bis runter zu den einzelnen Szenen) brauche, bevor ich mit dem Schreiben anfange.
Kurzum, ich hätte mich gar nicht erst darauf einlassen sollen. Der NaNo hat dieses Jahr einfach nicht in meinen Zeitplan gepasst.
Aber dann tauchten die ersten Hashtags und Bilder anderer Autoren im Internet auf ( Guckt mal: mein Laptop! Mein Laptop mit Kaffebecher! Mein Laptop mit Notizbuch! Mein Notizbuch ohne Laptop! Meine Karteikarten!) und mich packte das NaNo Fieber.
Ich wollte mitmachen. Ich wollte vor allem meine Geschichte schreiben, aber auch so schöne bunte Bilder auf allen meinen SoMe Kanälen posten. Ich wollte so schrecklich gerne auch erfolgreich sein und GEWINNEN!
Bockmist.
Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass es dieses Jahr einfach nicht klappt. Aber ich tat mich schwer mit dem Aufhören.
Warum?
Ich las all die tollen Zitate berühmter Autoren, die darauf bestehen, dass man sich jeden Tag zum Schreiben hinsetzen sollte (egal ob da draussen die Welt untergeht oder nicht), ansonsten hätte man bereits verloren (oder meine es nicht ernst).
Ich hörte im Geiste die Stimmen meiner Eltern, die mir so gerne predigen: Kind, was du anfängst, das musst du auch zu Ende führen (liebe Mama, lieber Papa, vielen Dank, es fällt mir bis heute schwer, einfach mal nur zum Spaß was auszuprobieren).
Ich sah all die tollen SoMe Posts anderer Autoren (mein Wordcount! Meine 50K!), die mit scheinbarer Leichtigkeit durch ihre Texte, ihren Autorenalltag, ja ihr ganzes Leben segeln (gar nicht zu reden von den Laptop Fotos).
Mit anderen Worten, das Ganze hat mir absolut keinen Spaß mehr gemacht. Wo war meine Leichtigkeit hin, wo mein wildes, lustiges Rumprobieren, mein mutiges Ins-Blaue-Schreiben?
Vom NaNo Rummel-Wind verweht.
Also Schluss damit. Und kaum das ich diese Entscheidung für mich getroffen hatte, war mir viel leichter zumute ums Herz.
Und vielleicht gibt‘s ja doch noch Gewinner?
Auf alle Fälle gewonnen hat meine Geschichte. Weil ich sie jetzt nicht mehr einfach runterhaue, immer den Wordcount im Blick, sondern ihr und meinen Protagonisten jetzt viel mehr Zeit widmen kann, einige Dinge noch mal gründlich recherchieren und die Charaktere ausformen, sie rund und lebendig machen werde.
Und ich habe ebenfalls gewonnen. Weil ich eine eigene Entscheidung getroffen habe über meine Zeit, mein Wohlbefinden. Egal, was meine Eltern mir eingeimpft haben, egal, was die schönen bunten Bilder auf Instagram mir weismachen wollen, egal was die Bestsellerautoren behaupten.
Meine Geschichte, mein Tempo, mein Leben.
Vielleicht passt der NaNo ja nächstes Jahr wieder besser in meine Zeitplanung. Dann, und nur dann, mache ich bestimmt auch wieder mit.
Und vielleicht sollten wir uns mal über dieses verflixte Gewinner/Verlierer Konzept unterhalten, gerade im Bezug auf Kreativität…
Wie geht ihr mit dem NaNo um, wart ihr dieses Jahr dabei?