Der fabelhafte Fabulus Verlag
Es war im Frühjahr 2016, auf der Leipziger Buchmesse. Bei einem abendlichen Essen mit Büchermenschen saß eine junge Frau neben mir, die begeistert von ihrem Messetag berichtete und von den vielen interessanten Begegnungen mit Lesern und Autoren: Tanja Höfliger.
Sie strahlte so viel Wärme und Enthusiasmus aus, so viel ungebremste Bücherliebe, dass ich es wagte, von einem eingestaubten Manuskript zu berichten, das in meiner Schublade sein trauriges Dasein fristete.
Ich hatte vorher noch nie für ein jugendliches Publikum geschrieben und aus purer Unsicherheit mitten drin aufgegeben.
Das Manuskript würde immer noch in der Schublade liegen, hätte ich an diesem Abend nicht den Fabulus Verlag kennen gelernt. Tanja Höfliger lauschte aufmerksam und mit immer größer werdenden Augen, als ich von der mürrischen Muse und dem vorlauten Raben erzählte. Sie war begeistert. Noch nie zuvor habe ich als Autor so viel Zuspruch und Ermunterung erfahren, als an jenem Abend. Und am nächsten Tag auf der Buchmesse, am Fabulus Stand, gleich noch mal.
Das Schreiben ist ein einsames Geschäft und ich kämpfe mehr als mir lieb ist mit Zweifeln und einem spitzzüngigen inneren Kritiker, der mir gerne einreden möchte, dass das was ich mir ausdenke sowieso albern ist, dass es jemand anders schon geschrieben hat (ganz ähnlich, nur natürlich viiiiiel besser) und dass es sowieso niemanden interessiert, was ich fabriziere.
Aber hier war nun eine Verlagsleiterin, die es gar nicht erwarten konnte, meine Geschichte zu lesen. Bis (beinahe) zum Platzen motiviert machte ich mich, kaum war ich zu Hause angekommen, daran, meine Geschichte zu entstauben, zu überarbeiten, zu Ende zu schreiben. Schickte sie klopfenden Herzens an Fabulus.
Der Rest, wie man so schön sagt, ist Geschichte. Ausgerechnet Muse erschien im Februar und der fabelhafte Fabulus Verlag ermöglichte mir z.b. eine Lesung auf der Buchmesse.
Es ist sicher klasse, bei einem großen, namhaften Verlag unterzukommen. Aber dort ist man einer von vielen und geht, wenn man Pech hat, sang und klanglos in der Masse der Veröffentlichungen unter. Ganz abgesehen davon, dass den Großen doch sehr oft der Mut zu fehlen scheint, etwas Neues zu wagen, eine unbekannte Autorin unter Vertrag zu nehmen, eine ungewöhnliche Geschichte zu fördern. Viel zu sehr wird da auf die Bestsellerlisten geschielt immer in der Hoffnung, etwas Ähnliches produzieren zu können. Innovation passiert da eher selten. Und dass eine Autorin, die (noch) keine Bestseller produziert mit so viel Liebe und Enthusiasmus gefördert wird, davon habe ich jedenfalls noch nichts gehört.
„Mit einem starken Team an Deiner Seite bemerkst Du das Wachsen erst dann, wenn Du bereits groß geworden bist. Ganz so, wie bei Kindern.“
Tanja Höfliger
Ein Hoch auf die kleinen unabhängigen Verlage, die mit Liebe und Herzblut ihre Bücher machen, die für ihre Geschichten brennen und für ihre Autoren eifrig Lanzen brechen.
Danke, Fabulus, ihr seid wahrhaftig fabelhaft.