Neil Gaiman – meine Muse
„I believe that in the battle between guns and ideas, ideas will, eventually, win.“
Neil Gaiman
Janine vom Kapri-zioes Buchblog fragt in ihrer #Buchpassion Challenge nach unseren Lieblingsautoren. Für mich kann es da nur einen geben: den britischen Fantasy Autor Neil Gaiman.
Seine Geschichten rühren an alte, vergrabene Stellen in mir. Bilder, Figuren, Mythen und Märchen, die in mir verankert zu sein scheinen von Anbeginn. Die von universellen Menschenthemen erzählen, von Trauer, Verlust, von Liebe und dem Kampf gegen Monster.
Wer trappelt da über meine Brücke? Wer spielt mit den Nerven in meinem Rückenmark, greift nach meinen uralten Ängsten, Verlust, Krankheit, Tod? Er nimmt sie, gießt sie in Formen, gibt ihnen Gestalt. Bannt sie auf Papier, in eine Geschichte. Macht sie greifbar, begreifbar und, vor allem: überwindbar:
Neverwhere. Die Londoner U-Bahn lebt: Menschen, die durch die Ritzen rutschen, die im Gulli verschwinden. Im Untergrund leben, unsichtbar für uns. Die uralte Angst, plötzlich selbst unsichtbar zu werden. Existiere ich überhaupt?
American Gods. Götter, die die Menschen sich schaffen, weil sie nicht alleine sein wollen. Weil sie unbegreifliches begreifen wollen. Weil sie sich wünschen, ihr Schicksal zu kennen, und vielleicht sogar steuern zu können. Weil sie jemanden brauchen, der sie anführt, der ihnen das Denken abnimmt. Dem sie notfalls die Schuld geben können für das ganze Schlamassel, dass sie selbst angerichtet haben. Der ihnen erklärt, woher sie kommen, warum sie hier sind und vor allem, wie es anschließend weitergeht. Die Serie zu American Gods habe ich allerdings nach drei Folgen abgebrochen. Zu laut, zu bunt, zu schrill. Ich hatte das Gefühl, als habe man mir meine Geschichte gestohlen (und so fühle ich mich oft, wenn ich Verfilmungen von Büchern ansehe). Das Buch hat einen ganz eigenen, eher ruhigen, dunklen Rhythmus. Das gleichmäßige Geräusch von Reifen auf dem Asphalt, ein Wagen der über Landstraßen fährt, ein ruhiges, gleichmäßiges Tempo. Eine Reise mit ungewissem Ziel und merkwürdigen Begebenheiten.
Coraline. Ein Mädchen, das sich andere Eltern wünscht, Eltern, die es beachten, die leckere Sachen kochen und mit ihr spielen. Aber nicht mit Haut und Haaren verschlingen wollen …
The view from the cheap seats. Eine wunderbare Sammlung von Essays, Lesetipps, Reden. Ein Schatzkästchen für Autoren und Leser gleichermaßen.
Good Omens. Geschrieben zusammen mit dem gleichfalls wunderbaren Terry Pratchett eine fantastische, irrwitzige, humorvolle Geschichte über einen Engel und einen Teufel, die sich zusammentun um die Welt vor dem Untergang zu retten.
Ach, lest sie einfach alle (und schaut euch auch mal die Sandman Comics an).
„Stories you read when you’re the right age never quite leave you. You may forget who wrote them or what the story was called. Sometimes you’ll forget precisely what happened, but if a story touches you it will stay with you, haunting the places in your mind that you rarely ever visit.“
Neil Gaiman (M Is for Magic)